„Die Bobbin“ ist in Gmünd ein durchwegs geläufiger Ort. Auch die Diplomandin Sarah Stiedl, die in Gmünd aufgewachsen ist, kannte sie. Die besonders in den 1970er Jahren erfolgreiche Möbelfabrik hat schließlich Geschichte. Auf dem Gelände eines ehemaligen Flüchtlingslagers im Ersten Weltkrieg wird sie in den 1920er Jahren gegründet und entwickelt sich nach 1945 als Bobbin Holzwaren Fabrik AG zu einer treibenden Wirtschaftskraft im oberen Waldviertel. Schrittweise wird das Firmenareal ausgebaut, bis Anfang der 50er Jahre das Bürohaus und ein Kopfgebäude errichtet werden. Der Architekt dieser Erweiterung sollte später für seinen Bau der UNO-City in Wien bekannt werden: Johann Staber.
Über freundschaftliche Kontakte zu den Eigentümern der Bobbin kommt der junge Staber zu dem Auftrag und beginnt mit dieser Bauaufgabe und im Alter von nur 24 Jahren seine Karriere als selbstständiger Architekt.
Im Zuge ihrer Diplomarbeit arbeitet Sarah Stiedl Teile seines Lebenswerks auf, indem sie sorgsam seinen Nachlass durchforscht.Johann Staber realisierte vierzig Projekte,beinahe die Hälfte davon befindet sich im Waldviertel, darunter auch die beiden Gebäude der Möbelfabrik. Doch nicht nur, dass es sich bei diesen Bauten um das Erstlingswerk des Architekten handelt überzeugt die Diplomandin schlussendlich von dem Wert, den die Fabrik mit sich trägt. Sie ist fasziniert von der architektonischen Qualität und versucht nach einer eingehenden Analyse und detaillierter Bestandsaufnahme der Bobbin Lösungsvorschläge für den zukünftigen Umgang mit damit zu finden.