„Es geht um ein Weiterbauen der Stadt aus dem Innerenundein Weiterdenken des baukulturellen Verständnisses in der Kleinstadt.“
‍
So beschreibt Markus Böck seinen Zugang zu seinem Entwurf in der ältesten Stadt Österreichs – Enns. Er selbst ist dort aufgewachsen, weshalb es ihm ein großes Anliegen war, sich mit den lokalen Problematiken auseinanderzusetzen. Als Architekt strebt er bewusst danach, immer alle relevanten Parameter zu hinterfragen und über den „Tellerrand“ hinaus zu blicken, um zukunftstragende, langfristig qualitative Architektur zu schaffen.
Sein gewähltes Baufeld, ein Bestandsobjekt aus den 1960er Jahren, ist im Besitz seiner Familie und müsste dringend einer Veränderung unterzogen werden. Aufgrund der schlechten Bausubstanz entschied er sich für einen Ersatzneubau, der sanft in die historische Altstadt eingebettet wird. Hier wird Wohnen als zentrale Funktion des Stadthauses umgesetzt, mit besonderem Augenmerk auf die Gestaltung von attraktiven Wohnräumen und die Förderung einer offenen Hausgemeinschaft. Daher sollen auch die Funktionen in der Sockelzone durch Selbstorganisation der Bewohner strukturiert werden. In den vier darüber geplanten Geschossen mit jeweils 2,9m hohen Wohnungen erzeugen die eingeschriebenen 1,5 m überhöhten Räume interessante Aufenthaltsqualitäten. Dadurch entstehen Raumhöhen von 4m, die sich an der Gebäudehülle ablesen lassen. Ein Stadtbild, das geprägt ist von historisch wertvollen Fassaden,verlangt nach besonderer Berücksichtigung bei neuen Entwürfen.In diesem Fall lies die umgebende Struktur eine neue Ausdruckssprache zu, die das Innenleben des Stadthauses widerspiegelt.
Markus Böck hat es hier geschafft, seinem Bewusstsein für das baukulturelle Erbe Ausdruck zu verleihen und eine Möglichkeit aufgezeigt, wie man moderne fortschrittliche Architektur mit historischer Bausubstanz in Einklang bringen kann.