2000

Timeline

Sehr viele Informationen, Geschichten und Bilder schwimmen auf uns zu, ohne dass wir dies groß hinterfragen.
Im Jahr 1993 machte das Internet lediglich 1% der Informationsflüsse der weltweiten Telekommunikationsnetze aus. Während der Jahrtausend- wende wurde bereits mehr als die Hälfte (51%) des technischen Informationsaustausches über das Internet abgewickelt. Im Jahr 2007 dominierte der Internettraffic mit einem Anteil von 97% der weltweit ausgetauschten Bytes hingegen bereits eindeutig.
Aber wie konnte es dazu kommen?

Fotoserie

Für eine mühelose Nutzung der digitalen Medien ist eine enorme Infrastruktur notwendig. Die Bilderserie zeigt die für den Nutzer oft ausgeblendete, aber dafür notwendige Hardware, welche in wenigen Jahrzehnten in der Form von Funkzellen wie Pilze aus dem Boden geschossen sind.
Absolute Grundlage der mobilen Kommunikation ist ein möglichst flächendeckendes Netz aus Funkzellen. In jeder dieser Zellen sorgen die Antennen einer Basisstation, der sogenannten Mobilfunksendeanlage mittels Funkübertragung für die Verbindung zu den Mobiltelefonen. Diese Basisstation ist aus einer Sende- und Empfangsanlage samt Antennen und der Steuer- und Versorgungseinheit aufgebaut. Üblicherweise ist sie an einem Antennentragemast oder an einem Gebäude montiert. Alle Basisstationen sind entweder über Telefonleitungen, Glasfaser oder mittels Richtfunk mit der Zentrale verbunden. Die Zentrale leitet in der weiteren Folge die Gespräche an jene Basisstation weiter, in deren Zelle sich das jeweilige Mobiltelefon befindet. Sofern sich ein Mobiltelefon aus einer Zelle entfernt, wird die Verbindung automatisch von der Zentrale an die nächste Zelle weitergegeben. Die jeweiligen Zellen sind unterschiedlich groß, weil sie sich nach der erwarteten Anzahl an Mobilfunkteilnehmern in der Umgebung richten. In ländlichen Regionen haben Zellen einen Durchmesser von bis zu vier Kilometern; in Großstädten hingegen nur etwa 200 Metern. Damit dieses Netz aus Stationen problemlos funktioniert, müssen sich die Zellen jeweils überlappen. Die abgebildeten Daten sind auf Grundlage des österreichischen Senderkatasters entstanden, es zeigt einen kartographischen Überblick zur funkbasierten allgemeinen Kommunikationsinfrastruktur aufzuzeigen.  

https://www.senderkataster.at/karte


2022

Handyherstellung

Der Herstellungsprozess

Smartphones sind ein typisches Beispiel für eine globale Produktionskette mit komplexen Zulieferbeziehungen. Der Herstellungsprozess beginnt mit der Entwicklung an Tech-Standorten, wie dem Silicon Valley. Dann erfolgt die Rohstoffgewinnung in Ländern wie Südamerika, der später die Verarbeitung dieser Rohstoffe zu einzelnen Komponenten in Vietnam folgt. Abschließend werden alle Komponenten in großen Werken in China zusammengebaut und das Gerät wird weltweit vermarktet.

Rohstoffe

Werden die Grundelemente eines Smartphones betrachtet, gliedert sich die Aufteilung wie folgt: Mehr als die Hälfte der Bestandteile bestehen aus Kunststoff; etwa ein Fünftel besteht aus Glas und Keramik; der Rest teilt sich auf verschiedenste Metalle auf. In einem Gerät sind z.B. 36 Milligramm Gold enthalten. Dieses Metall verfügt über eine gute Leitfähigkeit und Korrosionsbeständigkeit. Deshalb wird Gold insbesondere für stark beanspruchte Kontaktflächen verwendet (z.B. die Kontakte der SIM-Karte oder an der Platine). Der Ressourcenverbrauch für diese 36 Milligramm Gold ist enorm: Es werden dazu 1070 kg an Golderz benötigt.

CO2 - Bilanz

Während des Lebenszyklus eines Smartphones werden insgesamt 47 kg an CO2 ausgestoßen. Das entspricht volumenmäßig 9.588 Luftballons gefüllt mit CO2. Bereits die Produktion ist für 57% dieser Emissionen verantwortlich. Der Transport der Rohstoffe und Komponenten fällt mit zusätzlichen 8% ins Gewicht. Auf die Nutzung (exklusive Internet) entfallen ca. 34% der Emissionen. Das abschließende Recycling fällt mit lediglich 1% der CO2 Emissionen hingegen kaum ins Gewicht.

Handykrankheiten

Smartphone-Akne
Pickel, Akne und Hautreizungen an jener Wange, die beim Telefonieren in Berührung kommt. Ausgelöst durch Staphylokokken, Streptokokken und andere potenzielle Krankheitserreger. Jedes 6. Handy ist mit Fäkalien-Spuren belastet.

Handy-Ellenbogen
Kribbeln im Unterarm und steife Ellenbogengelenk sowie ein Taubheitsgefühl im kleinen Finger. Mediziner sprechen bei diesem Krankheitsbild vom Kubitaltunnel-Syndrom, oder umgangssprachlich vom Cellbow.

SMS-Daumen
Vorzeitiger Verschleiß der Daumengelenke. Es führt zu Schmerzen im Daumen.

Video-, Youtube-Schulter
Schmerzen durch Verspannungen in der Schulter. Ausgelöst durch unnatürliche Körperhaltung beim exzessiv Videokonsum.

Handy-Nacken
Überbelastung durch andauerndem Blick aufs Handy. Schmerzen werden durch abgenutzte Gelenke und Verspannungen ausgelöst.

Handysucht
Nervosität bei schlechtem Empfang und geringem Akku. Ein dauerhaftes Kontrollieren des Handys kann ein erstes Anzeichen für Handysucht sein. Häufig tritt sie in Kombination mit Zwangsstörungen und Depressionen auf.

Nomophobie
Nervosität, Stress, Angst und Panik, ausgelöst durch das Nicht-Vorhandensein eines Handys.

Kurzsichtigkeit
Ausgelöst durch Naharbeit am Rechner sowie durch den geringen Abstand zwischen Handy und Augen, da dieser häufig unter 30cm liegen kann.

Whatsappitis
Sehnenscheidenentzüdung der Daumen und Handgelenke die auf den intensiven Gebrauch von Nachrichtendiensten zurück zu führen ist.



Umfrage


Conclusio:

Scheiße, wir sind alle verdammt internet-abhängig.

Interview

mit Dr. Daniela Otto

Social Media ist ein bisschen das neue Rauchen.


2048

Zukunft des Internets

Nun wird aus der Betrachtung der Gegenwart und dem Wissen der Vergangenheit eine Projektion auf die Zukunft gewagt. Diese Zukunft wirkt durchaus düster. Obwohl sich unser Internetkonsum aus dem Wunsch nach Bequemlichkeit und Unterhaltung heraus entwickelte, empfindet es der Großteil der Menschen mittlerweile als Belastung.

Und nun?

Manifest

Das Manifest der Unbequemen

Sag Nein zum einfachen Weg und Verlockungen.
Sag Ja zum Mühsamen und Beschwerlichen!

Sag Nein zur ständigen Erreichbarkeit.
Sag Ja zu Ruhe und dem sich bewusst Zeit nehmen!

Sag Nein zum Dauer-Entertainment, denn es ist nur Opium fürs Volk. Sag Ja zur Langeweile, aus ihr entsteht Großes!

Sag Nein zum falschen Lachen mit dem Daumen.
Sag Ja zu dem Echten mit Mund und Augen!

Sag Nein zum Diktat der Steckdose.
Sag Ja zu deinen eigenen Bedürfnissen!

Sag Nein zum alleine Fernsehschauen.
Sag Ja zu Filmabenden mit Freunden!

Sag Nein zu den Ketten der Digitalen Slotmaschine.
Sag Ja zu Entschleunigung und Intensität!

Sag Nein zu Bequemlichkeit und Sicherheit.
Sag Ja zu Wagnis und Ungewissheit!

Sag Nein zu Hetze und Propaganda.
Sag Ja zu Verständnis und Wohlwollen!

Sag Nein zu grenzenlosen Konsum.
Sag Ja zu einer Natur, die dir nichts kampflos übergibt!

Hab’ keine Angst vor FOMO.
Freu’ dich auf JOMO!

Fotoserie

Die Rettungsdecke - welche in der Ersten Hilfe dazu verwendet wird um verunglückte Personen vor Unterkühlung, Nässe oder Wind zu schützen - wird umgemünzt und steht symbolisch als Schutz vor Strahlung und dem exzessiven Internetkonsum.

Zum Wärmeverlust der verletzten Person, bei uns sinnbildlich als überhitztes Elektrogerät, sollte man die goldfarbene Seite zur Sonne drehen und die Person komplett in die Rettungsdecke einwickeln, sodass nur das Gesicht frei bleibt. Sie hat selbst keine wärmedämmende Funktion, sondern wärmt durch Reflexion der Körperwärme-Strahlung und schützt in unserem Fall vor all den Handystrahlen. In monotonen Umgebungen wird die goldfarbene Seite der Folie nach außen auch üblicherweise als Hilferuf verstanden.


Organisation

TU Wien
Institut für Kunst und Gestaltung 1
Modul Integrales Kommunikationdesign


Copyright © 2022

Lehrende

Enrico Bravi
Florian Gruber
Otto Mittmansgruber
Tobias Schererbauer
Simon Schwaighofer
Anna Soucek

Team

Julia Bertermann
Andreas Gündüz
Adrian Hänsel
Julia Thaler