„Wenn man ein Gebäude nicht schnell wieder von der Bildfläche verschwinden lassen kann, sobald man es leid geworden ist, muss eine frische Qualität gesucht werden, die nicht ermüdend und gleichwohl nicht bloß dem Modischen huldigt.“ 

Hannah Knittel
3 / 59

Im Gespräch mit
Hannah Knittel

Nachdem Hannah das Masterstudium Architektur beendete, zog sie zurück in die Ukraine. Ihr Diplomarbeitsthema führte zu einer beruflichen Spezialisierung und so begann Hanna als Projektkoordinato- rin und Kuratorin bei raumplanerischen Organisationen zu arbeiten. Gleichzeitig gründete sie, zusammen mit ihrem Kollegen Dima Isaiev, die Nichtregierungsorganisation Misto Diya. Hauptziel der Organisation ist die Entwicklung von Wohngemeinden, unter der Berück- sichtigung der Bedürfnisse der Bewohner.

Wie lange hast du insgesamt an deiner Diplomarbeit gearbeitet?

16 Monate


Wie ist dein Thema entstanden?

Durch Anregung von Außen, von einem Verein

Warum hast du dein Thema gewählt?

Aus Ideologischen Gründen

In welchem Ausmaß hatte die Diplom- arbeit Auswirkung auf deine spätere Praxis?

Bedeutend!

Welchem Themengebiet würden Sie Ihre Diplomarbeit zuordnen?

Stadt- und Raumplanung

Handelt deine Diplomarbeit von einem konkreten Ort?

Ja, Obolon, in der Ukraine

Habst Du bei deiner Diplomarbeit mit außeruniversitären Institutionen zu- sammengearbeitet?

Ja, die Organisation Micro Diya arbeitete und forschte mit an dem Projekt.
3 / 59

UNTEN AM FLUSS

Das Ende des 20.Jahrhunderts in Berlin entstandene Bauwerk wurde als Kalksteinmehlsilo bestimmt, jedoch konnte seine Nutzung nicht lange an- halten. Momentan dient es als Lager für Abgussformen einer Bildgießerei.Da das umliegende Gebiet einem zukünftigen Verdichtungsprozess unterliegt, soll dem Gebäude nun durch Umnutzung und minimaler Umgestal- tung mehr potential verleiht werden. Darüber hinaus soll ein Raumgefüge entstehen, welches für spätere Verän- derungen offen ist.

Der Bestandsbau befindet sich auf der Mierendorffinsel, gebildet durch die Spree im Süden und Westen, den West- hafenkanal im Norden und den Charlot- tenburger Verbindungskanal im Osten. Das Gebiet ist geprägt von städtebau- lichen Gegensätzen.Die Mitte des Quartiers bildet der Mierendorffplatz. Die Wohngebiete südlich der Kaiserin-Augusta-Allee und westlich des Mierendorffplatzes sind überwiegend durch gründerzeitlichen Wohnungsbau, sowie Reformwohnungs- bau der 1920er Jahre geprägt. Das Ufer im Südosten zwischen Caprivi- und Röntgenbrücke ist von mehreren groß- maßstäblichen Bauten geprägt.
Die markantesten von ihnen gehören zum ehemaligen Großkraftwerk Charlot- tenburg, so auch das Kalksteinmehlsih- lo, welches weit über einem Jahrhundert die Bebauungsstruktur dominiert.

Eine Umnutzung des Kalksteinmehlsilos, der erst Anfang der neunziger Jahre in seiner jetzigen Gestalt fertig gestellt wurde, ist im Entwurf vorgesehen.Dabei ist es wichtig mit der Nutzung eine Belebung des Ortes zu erzeugen und unterschiedliche Entwicklungs- phasen und Szenarien einzuplanen. Die Geschichte des Ortes spielt dabei eine essenzielle Rolle.Das Kalksteinmehlgebäude weist in seiner Kubatur und städtebaulichen Po- sition ein hohes Potential auf und kann als identitätsstiftendes Objekt dienen.

momentan unter ho- hem Nutzungsdruck im Sommer leiden.

Die Erschließung des Bauwerks erfolgt zweiseitig über den Turm. Auf der Süd- seite befindet sich die Haupteingangssi- tuation, da der Turm eingerückt ist. Über die zwei Rampen gelangt man auf den Uferstreifen, der durch den kommenden Uferrundweg stärker frequentiert wird.Der aktuelle Zugang auf der Straßen- seite erfolgt über einen sehr gering dimensionierten Ausschnitt in der Wand mit einer Stufe. Über eine Stiege ge- langt man ins Obergeschoss.Der Treppenturm dient ebenfalls als Erschließung des neuen Kubus. In den ursprünglichen zwei Geschossen des liegenden Körpers entsteht ein Raum, welcher mit einer weiteren Stiege mit den oberen Räumen verbunden wird.Die verschiedenen Nutzungen überla- gern sich im Tagesverlauf, wodurch eine maximale Ausnutzung und Belebung des Baus und des Außenraumes erzielt werden sollen.

3 / 59
3 / 59

IMPRESSUM

ARCHDIPLOMA 2019

Institut für Kunst & Gestalten
TU WIEN

archdiploma@tuwien.ac.at