"Der Comic übermittelt dem Leser das Gefühl das Gebäude besser kennenzulernen und es auch in einer zeitlichen Dimension zu durchschreiten"

Nicolas Rivero
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Im Gespräch mit
Nicolas Rivero

Bei einem Treffen in für uns sehr ver- trauter Umgebung, dem Innenhof der TU Wien, durften wir den Verfasser einer sehr besonderen Diplomarbeitkennenlernen. Nicolas Rivero hat als Abschlusswerk zu seinem Studium ein Comic gezeichnet. In einem interessanten Gespräch er- zählte er uns, dass es für ihn von Anfang an naheliegend war, keine klassische Architektur Diplomarbeit zu schreiben. Er hat schon während des gesamten Studiums Comics gezeichnet und sich schon sehr früh in eine grafische Rich- tung entwickelt. Auch heute arbeitet er als selbstständiger Grafiker und macht auch nach wie vor Comics und illustrierte Bücher.Außerdem hat er das vertraute Terrain der TU noch immer nicht ganz verlas- sen. Inzwischen ist er als ZVS Betreuer am Institut für Kunst und Gestalten tätig. Im Gespräch hat Nicolas klar gemacht, dass es nicht von Anfang an leicht war, eine so außergewöhnliche Diplomarbeit durchzusetzen.

Am Ende hat es sich jedoch sehr gelohnt und heute ist er mit Sicherheit nicht der Einzige, der sich an einer solch erfrischenden Diplomarbeit erfreut.
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PLAYGROUND 17

Um die Errichtung eines futuristischen Bau- projekts zu überwachen, reist der Architekt Yona in eine abgelegene Wüstenstadt – City 17. Die neu entstehende, modulare Stadt New Haven steht auf Stelzen und ragt weit über die Häusern der ursprünglichen Stadt hinaus. Bald schon bemerkt der Architekt, dass diese voller Geheimnisse steckt und er wagt sich weit unter die Sandoberfläche, um diese aufzudecken.

“If you are offered the opportunity to tell so- mething about a space instead of having to build at any cost, you suddenly find you have unprecedented freedom.”Ganz nach diesem Motto handelt Nicolas Rivero bei der Erstellung seiner Diplom- arbeit. Anstatt Architektur über Pläne und herkömmliche Formen der Architektur- präsentation zugänglich zu machen, wählt er einen alternativen Ansatz – das Comic: „Beispiellose Freiheit“ und die Möglichkeit den Faktor Zeit auf die gebaute Umgebung einwirken zu lassen, sowie den emotionalen Zugang durch Charaktere dehnen die Gren- zen der Architektur aus.

„Wie ein Gebäude altert, wie es sich mit dem Nutzer durch eine Veränderung der Wertsys- teme der Gesellschaft und unterschiedlicher Nutzungen bis zu seinem Abriss weiter- entwickelt, das ist selten Teil des Mediums Plan.“, so Rivero.

„Playground 17“ ist der Titel des Comics und es erzählt die Geschichte einer „geschich- teten Stadt“, in der sich unterschiedliche Architekturströmungen wiederfinden.Die City 17 wächst kontinuierlich nach oben, um nicht unter den schweren Sand- stürmen, von welchen die Stadt immer wie- der heimgesucht wird, begraben zu werden. In diesem Rahmen taucht der Leser in die utopische Architekturmoderne der 60er und 70er Jahre ein und begegnet einer Gegen- überstellung teils sehr verschiedener utopischer Stadtmodelle.

Die geordnete Utopie die sich in der moder- nen Megastruktur New Haven (angelehnt an Projekte von Constant Nieuwenhuys (New Babylon), Yona Friedman (Ville Spatiale) und Archigram (Plug-in-city)) wiederfindet, steht im Gegensatz zu der unkontrollierbaren, dicht bebauten sich im ständigen Provesori- um befindlichen City 17, die an die Kowloon Walled City angelehnt ist.Unter dieser befinden sich wiederum architekturhistorisch früher einzuordnen Schichten wie Postmoderne,


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IMPRESSUM

ARCHDIPLOMA 2019

Institut für Kunst & Gestalten
TU WIEN

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