naturraum

datenquelle: jadt-wien.at

wildtiere in wien

wildtiere in der stadt

wo sind fuchs, hirsch & ziesel zuhause?

wachsenden ballungszentren bieten nicht nur den menschen, sondern auch tieren komfortablen lebensraum. urbane gebiete können sogar eine größere artenvielfalt aufweisen als das ladwirtschaftlich genutzte umland. denn siedlungen sind reich an strukturen, bieten ganzjährig ein vielfältiges nahrungsangebot und haben ein milderes klima als natürliche lebensräume.

in wien finden zahlreiche wildtiere einen lebensraum. die großen grünflächen der millionenstadt bieten optimale voraussetzungen für seltene arten wie den rothirschen, das ziesel oder den feldhamster.

konfliktpunkte können wildschwein, fuchs und dachs darstellen, die sich an mistkübeln zu schaffen machen und dabei verwüstungen anrichten. die wildschweine graben in ganzen rotten gärten um. auch tödlich ausgehende kämpfe zwischen haustieren und eindringende füchse können vorkommen. zusätzlich kommt es immer wieder zu unfällen im straßenverkehr.

datenquelle:  geva, peerenboom: wildtiermanagement im siedlungsraum. ein handbuch für kreise und kommunen in baden-württemberg, freiburg im breisgau: 2020

persönliches empfinden bei fuchssichtung

warum kommen wildtiere in die stadt?

man unterscheidet zwischen kulturflüchter und kulturfolger. erste gruppe meidet die nähe des menschen wie zum beispiel der luchs. auf der anderen seite haben kulturfolger vorteile von der nähe zur stadt und des menschen. sie finden geschützte rückzugsorte, ausreichend futter und wärmere temperaturen als in der naturlandschaft. mit der gegenwart der menschen haben sie keine probleme oder gewöhnen sich an sie. ratten oder mäuse haben im siedlungsraum weitaus größere populationen als im ländlichen gebiet. auch füchse finden in der stadt bessere lebensverhältnisse als am land vor. auf grund des, von den stadtbewohnern hinterlassenen mülls, finden sie ausreichend nahrung.

wildtiere stellen im siedlungsraum ein bereicherndes naturerlebnis für die bewohner dar, tiersichtungen bereiten vielen menschen freude, eine vielfalt an tieren ist gewollt, wildtiere in der stadt vermitteln den bewohnern eine intakte natur und steigern somit die lebensqualität, ohne den wildtieren käme es zu einer weiteren entfremdung der stadtbewohner von der natur.

datenquelle:  geva, peerenboom: wildtiermanagement im siedlungsraum. ein handbuch für kreise und kommunen in baden-württemberg, freiburg im breisgau: 2020

wildtiere und urbanisierung

was bedroht die artenvielfalt?

der klimawandel und die artenvielfalt
laut einem weiteren ipcc-bericht aus dem jahr 2018 werden schon bei einem anstieg der temperatur von
1,5 °c - der nur bei starker reduktion von treibhausgasen realistisch ist - von 105.000 untersuchten arten 6 % der insektenarten, 8 % der pflanzenarten und 4 % der wirbeltierarten mehr als die hälfte ihrer population verlieren. bei einer temperaturzunahme von 2 °c wären es schon 18 % der insektenarten, 16 % der pflanzenarten und 8 % der wirbeltierarten.

gefahren für die artenvielfalt
gefahren für tierpopulationen sind nicht nur der klimawandel sondern können auch andere faktoren sein.

in europa spielt in dieser hinsicht der verlust und die veränderung des lebensraums sowie die verschmutzung der umwelt eine tragende rolle. außerdem werden noch immer zahlreiche tierarten ausgerottet oder werden durch invasive arten verdrängt. letzter faktor kann auch mit dem klimawandel in verbindung gesetzt werden.

verlust des lebensraums
in österreich nimmt die versiegelte fläche jährlich zu. auch führt zu einer bedrohung der artenvielfalt. so wurden in niederösterreich in den letzten 10 jahren 51.000 ha grünland in bauland umgewidmet. in kärnten waren es 22.700 und in wien 2.200 hektar.

datenquelle:  global 2000.at; wwf, institute of zoology: living planet report 2020

anteil an insekten/wirbeltieren welche 50% der population bei jeweiligem temperaturanstieg verliert

datenquelle:  global 2000.at; wwf, institute of zoology: living planet report 2020

gefahren für tiere und verlust von lebensraum

nur wer sich anpasst, wird überleben

die auswirkungen der klimaveränderung sind komplex. in europa wurde beobachtet, dass arten im schnitt 17 km pro dekade richtung pole gewandert sind und sich in gebirgsregionen 11 höhenmeter pro dekade nach oben bewegen. bei heimischen ökosystemen wurde ein klimabedingtes vorrücken der frühlingsperiode um ca. 2,8 tage pro dekade beobachtet. das erfasst ereignisse wie blüte oder eiablage bei tieren und führte bereits zu einer verminderung der artenvielfalt.

wenn sich arten nicht schnell genug anpassen können, wandern sie ab. allerdings ist das für manche arten nicht möglich, weil sie nicht mobil genug sind, oder sie menschliche barrieren daran hindern. dann sterben sie aus. manche tiere oder pflanzen können neue lebensräume finden, oder werden zu anderen zeiten aktiv. arten, die im hochgebirge oder weiter im norden leben, sind aufgrund der begrenzten möglichkeiten auszuweichen besonders gefährdet.

selbst wenn wir es schaffen, das im pariser klimaabkommen vereinbarte 2 °c-ziel einzuhalten, würde die artenvielfalt um rund ein viertel zurückgehen. derzeit sind wir jedoch auf dem besten weg zu einem globalen temperaturanstieg von drei bis vier grad. Also müssen wir noch weit schlimmere auswirkungen befürchten, falls nicht rasch gehandelt wird. wenn wir unsere treibhausgasemissionen nicht reduzieren, wird in den weltweit wichtigsten naturregionen bis zum jahr 2080 die hälfte aller tierarten dem klimawandel zum opfer fallen.

datenquelle:  wwf.at

wanderverhalten und die bedeutung des temperaturanstieges verschiedener wildtiere

die gewinner und verlierer der tierwelt

ratte, tauben und krähen werden im stadtraum oft als schädlinge bezeichnet. tatsächlich zählen letztere zwei nicht dazu weil sie keine krankheitsüberträger sind und sich ihre zahl auf natürliche weise dezimiert. ratten hingegen vermehren sich auf grund der paradisischen zustände und der warmen temperaturen in der stadt rasant. sie können überträger gefährlicher krankheiten auf den meschen sein.

tauben
die straßentaube stammt von der felstaube ab und wird seit der antike als brieftaub eingesetzt. sie war ein wichtiges nutztier in der stadt.tauben gelten nicht als schädling, weil sie neuersten erkenntnissen zu folge keine krankheitsüberträger sind. in wien konnte in den letzten jahren eine rückläufige population beobachtet werden. gründe sind zu wenige nist- und unterschlupfplätze. in wien leben schätzungsweise 50.000 tauben. vergleichsweise hat die innenstadt londons ca. eine million exemplare.

raben und krähen
krähenvögel sind eine weltweit verbreitete art. raben sind eine untergruppe der krähen und treten im besiedelten gebiet wiens nicht auf. sie leben in wäldern weit weg von menschlicher zivilisation. die saatkrähe verbringt den sommer in russland und überwintert in wärmeren gebieten wie wien. sie legen einen ca. 3000 km langen flug zurück, brüten aber nicht in wien.

die raben- oder aaskrähe ist ganzjährig in wien heimisch. dohlen sind sehr selten und streng geschützt. krähenvögel sind hochintelligente tiere. entgegen gängiger meinung gibt es keinen zu hohen bestand. sie helfen bei der aasbeseitigung in der stadt und sind schädlingsregulierer. wegen ihres auftretens in großen schwärmen und der lauten geräusche habe sie allerdings ein imageproblem.

datenquelle: lufttemperatur in wien

verbreitung tiere/kopf in wien

ratten - widerstandsfähige nager

ratten sind die produktivste und am weitesten verbreitete schädlingsart wiens. sie bekommen bis zu 12 junge und das wiederholt sich alle 3-4 wochen. sie sind schlau und können überall hingelangen. schäden können durch fraß oder kot entstehen. sie sind krankheitsüberträger gefährlicher krankheiten wie tuberkulose, typhus, salmonellose oder parasiten, die auf andere tiere übergehen können. viele ratten haben multiresitente keime in sich.

in wien gab es in den letzten jahren durch viel futter sowie wärmeren temperaturen starke zuwächse. deshalb gibt es die pflicht als liegenschaftsbesitzer zur bekämpfung. seit neuer rattenverordnung 2005 ist die rattenpopulation auf zwei millionen gestiegen. im durchschnitt kommen in einer großstadt 4 ratten pro einwohner. in new york city sind es 7 ratten pro kopf.

datenquelle: birdlife.at und purissima.at

rattenvermehrung und häufigste krankheitsüberträger von ratten auf den menschen

Impressum

organisation

Modul Integrales Kommunikationsdesign & Visualisierung
Institut Kunst und Gestaltung,
Architektur TU WIEN
Koordination: Otto Mittmannsgruber

team

alexandra flanjak
alejandro galvez-alvarez
markus biel
thomas obermoser

betreuung

Enrico Bravi
Florian Gruber
Stefan Lechleitner
Otto Mittmannsgruber
Tobias Schererbauer
Anna Soucek