Weinviertlerie

— Interview mit Dietmar.

Erzählen Sie uns zuerst ein bisschen über das Lokal.

Mein Name ist Dietmar Püringer, ich bin 37 Jahre alt und die Idee für dieses Geschäft.. es hat mehrere Entstehungsursachen! Also Vorbildung habe ich absolut keine, ich bin brutaler Quereinsteiger und habe tausend verschiedene Jobs vorher gemacht, alles Mögliche. Die Idee kam daher dass ein Freund von mir, der hätte damals den Betrieb seines Vaters übernehmen sollen, es war eine Spenglerei. Und das wollte er absolut nicht und hat daraufhin gesagt er wird jetzt bio-Bauer. Und hat gesagt, der fängt jetzt an bio-Gemüse zu züchten und so weiter. Hab mir gedacht: Ja coole Idee, hmm, könntma vielleicht was damit machen.Dann haben wir ein Cousin, der den Winterbetrieb von seinem Partner übernommen hat, total gute Weine produziert aber die halt am Land für absolut kein Geld verkauft. Hab mir gedacht die muss man in die Stadt bringen, zu den Leuten die das zu schätzen wissen.Ja, das mit einander und mein Wunsch, schon immer selbstständig sein zu wollen und sowas wie eine Bar oder Lokal selbst zu haben, darauf hat es sich eben aufgehängt. Dann der momentane Zeitgeist — bio, regional und nachhaltig — ich habe mir gedacht OK ich habe super Connections im Weinviertel zu vielen, vielen Produzenten... ja, warum baut man dass ned zusammen, machen ein Geschäft in Wien und verkaufen das dann in der Stadt? Quasi so ist es entstanden. Vor zwei Jahren haben wir Überlegungen gestaltet und vor einem Jahr haben wir eröffnet, am neunten Oktober.

Warum haben Sie ausgerechnet am Schwendermarkt Ihr Geschäft aufgemacht?
Das habe ich mir eigentlich nicht erwartet: ich habe eine Standortanalyse bei der Wirtschaftskammer machen lassen, wo man demographische Daten, Bevölkerungsschichten, soziale Schichten und so weiter, Einkommensschichten und so weiter sieht und diese Daten hätten mir eigentlich abgeraten so ein Konzept, weil da braucht man doch, sag ein Mal, überdurchschnittlich hohe Bildungsschichten und überdurchschnittlich hohe Einkommensschichten. Habe aber den Tipp von einem Bekannten bekommen und es war dann so, dass ein normales Geschäftslokal viel höhere laufende Kosten aufwirft als ein Marktstall hier. Und deswegen habe ich mir gedacht, gut ja, schauma mal.
Dass dieses ganze Grätzl, das ganze Gebiet, grad im Aufstreben und Aufwerten ist, das habe ich damals noch nicht gewusst. Also das war keine Investition in die Zukunft, es war eher ein Glücksspiel so: schauma mal ob es funktioniert. Aber dass es jetzt... mittlerweile schaut es so aus als wird es sicher funktionieren. Weil wenn sich das so weiterentwickelt wie  es sich in den letzten drei Jahren getan hat, und die eineinhalb die ich nicht mitgekriegt habe, ja dann hat jemand a’ rosigen Zukunft in der Gegend. Und sogar wird es immer besser, wahrscheinlich.

Und was sind Ihrer Meinung nach oder laut der Standortanalyse die Probleme an diesem Markt?
Einerseits zu unbekannt, obwohl der älteste Markt in Wien. Zweitens zu klein, zu wenig Sortiment, zu wenig Auswahl. Also zu wenig verschiedene Einkaufsmöglichkeiten. Weil am Markt will der Kunde bissl bummeln, flanieren, das kann er da ned, weil dann geht er fünf Minuten in eine Richtung und es ist aus! Und das ist halt ein Problem, dann sind wir halt ein bissl vorm Schuss. Mittlerweile logistisch leicht zu erreichen, mit den Bims da oben und eigene Straßenbahnstation aber muss sagen: alles was positiv ist, das hat sich erst in den letzten eineinhalb Jahren entwickelt. Und jetzt tut sich halt eins oder anderes und wird immer besser hier. Es ist ein bisschen blöd dass er oben nicht so gut zu sehen. Seit einem Jahr wird ja auch oben gesagt ned nur Rustengasse bei der Straßenbahnstation sondern auch Schwendermarkt  gesagt, auch ein Indizien hier. Aber viel zu viele Leute übersehen ihn, also er bräuchte mehr Öffentlichkeitsarbeit.