— ein Interview mit Na.
Erzähl mir was über dich.
Ich heisse Na und bin die Tochter der Geschäftsführerin, und fix bin ich seit März hier, sonst habe ich nur ab und zu gearbeitet.
Wie lange gibt es das Lokal schon?Die Mutter ist seit fast zehn Jahren da, da war sie aber alleine und hat das alles ohne Unterstützung aufgebaut. Es war früher am Schwendermarkt ein Rotlicht-Millieu, da hat sich aber einiges schon geändert. Zwischendurch war sie auch in der Neustiftgasse und ist seit sechs Jahren wieder hier.
Warum hat sie genau den Schwendermarkt ausgewählt?
Ich glaub einerseits weil sie die Leute von früher schon gekannt hat, und sie schon einen guten Ruf gehabt. Viele haben sie gefragt ob sie zurückkommen möchte. So hat sie die Chance bekommen dieses Lokal wieder zu haben. Und ich find das ist echt ein schönes Bezirk, die Leute sind sehr angenehm. Bank und Immobilienmakler, alles ist in der Nähe und es ist auch sehr familiär. Wenn du hier wohnst oder arbeitest kennst du fast jeden auf der Straße.
Was funktioniert hier besonders gut und welche Probleme gibt es?
Ich fang mal an mit den Problemen! (lacht.) Das Problem ist dass nicht sehr viele fremde Leute kommen, es ist sehr versteckt. Ihr kennt es ja von der Architektur, es ist halt abgesetzt. Von der Straßenbahn sieht man nur ein Riesenschild, kein Mensch weiß dass hier unten eigentlich ein Markt ist. Auch die Barrierezugänglichkeit ist ein Problem, da ist nur eine Stelle wo man runterkommen kann. Ich hab zuerst dran gedacht wie ein Stammgast von uns, der im Rollstuhl sitzt, manchmal vorbeikommt und er hat schon ein bisschen Schwierigkeiten. Das hat mich zum Nachdenken gebracht. Noch ein Problem ist dass wir kein öffentliches WC haben, da werden die Sitzplätzen gleich begrenzt. Als lokal hat man entweder eine Toilette, dann darf man nur 8 Sitzplätze haben, oder man muss geschlechtsgetrennte WCs haben.
Das gute daran ist, die Leute in der Umgebung versorgen sich am Markt. Ich denke leistbarer und qualitativer. Im Sommer haben wir einen tollen Gastgarten und es ist echt schön, da verbleiben die Leute für Stunden. Ich fühl mich wahnsinnig wohl hier, weil die Arbeit abwechslungsreich ist und die Nachbarn alle nett sind. Du kannst einfach rüber gehn und was kaufen und hier gleich kochen. Es ist eine Community die immer da ist. Im Winter wird’s aber schon sehr kalt. Man sollte vielleicht auch mal renovieren!
Wie siehst du die Zukunft vom Markt? Was wünschst du dir?
Architektur und Stadtplanung sollte man angehen. Kein Mensch weiß von diesem Ort bescheid. Wir arbeiten lange daran speziell mit dem Landkind, dass wir regelmässig Veranstaltungen machen (drei mal im Jahr) damit neue Leute herkommen und wissen was es hier gibt. Es gibt auch keine gute Schilder, Wegweiser… es ist schon mal Positiv dass sie es in der Strassenbahn durchsagen, aber sonst gibt er nur “die Wand”. Äusserlich gehört wirklich viel gemacht und auch wenn man ein Publikum holen möchte, ein bisschen mehr Grün. Mit dem neuen Pflaster wird es wirklich heiß. Auch die WC Sache sollte man ändern, für mich ist das beim Arbeiten sehr lästig. Meiner Meinung nach gehört außerdem eine Begegnungszone her. Diese Straße ist nicht sehr befahren, außerdem darf man hier sowieso nicht reinfahren. Viele machen das falsch. Es könnte einfach eine Begegnungszone sein, wie auf der Mariahilfer Straße.