Modenschau im Kino
Das Eos-Kino, das 1932 in Wien als Theatersaal erbaut worden war, schloss erst 2004, als sich kein Nachmieter mehr für den Kinobetrieb fand. Heute werden einige Räumlichkeiten des denkmalgeschützten Gebäudes an einen Kindergarten und an einen Second Hand Laden vermietet. Simon Heger beschreibt ein denkmalpflegerisches Konzept für neue und moderne Nutzungen beschrieben, das auf Basis einer genauen Bestandsbeschreibung und Analyse aufbaut.
Wenn man heute an der Kreuzung Landstraßer Hauptstraße und Rabengasse steht, fällt die Aufmerksamkeit auf ein spitzes Gebäude, das wohl schon bessere Tage gesehen hat. Selbst wenn man nicht weiß, dass dort früher einmal Kinobetrieb herrschte, kann man Elemente eines Filmtheaters erkennen. Auf einer Seite des Gebäudes zieht sich ein Band für Plakate auf Augenhöhe entlang. Zudem hat der Bau noch mehrere, für ein Kino oder Theater typische Eingänge, die überdacht sind. Wenn über dem Hauptportal nicht ein Schild mit der Aufschrift „Kindergarten und Hort“ angebracht wäre und in den Reklamekästen statt Bilder von posierenden Models, Plakate der aktuell gezeigten und der kommenden Filme aufgehängt wären, würde man hier noch ein nostalgisches kleines Kino vermuten.Die Models werben für den Second Hand Laden, der sich im Foyer eingemietet hat. Wenn man ihn betritt, findet man zwar nicht mehr viel der originalen Einrichtung vor, aber der Boden und die Wände sind noch mit den ursprünglichen Fliesen verkleidet. Zum Teil sind auch noch alte Türen und Schilder zur Orientierung vorhanden. Der eigentliche Vorführungssaal wird als Lager für den Laden verwendet. Neben der Aufteilung des Raumes durch den Balkon, ist die Leinwand das einzige, was an ein Kino erinnert, denn die Stühle sind leider alle ausgebaut.
Im Umgestaltungskonzept soll vor allem dem Saal seine ursprüngliche Nutzung als Ort für Konzerte und Aufführungen zurückgegeben werden. Dazu wird er materialtechnisch erneuert, das heißt neue Akustikplatten verbaut, der Fußboden ausgetauscht und Wandflächen erneuert, um ein ausgewogenes Gesamtbild zu erzeugen. Zudem wird der Raum mit aktuellen technischen Neuerungen versehen. Ein neues Lüftungssystem soll eingebaut werden, die Beleuchtungsanlage wird erneuert und mobile Elemente, die von oben auf die Bühne heruntergelassen werden können, gliedern diese und bieten so mehrere Möglichkeiten der Nutzung an.