„Ist die Möglichkeit aller betroffenen und/oder interessierten Bürger*innen, ihre Interessen und Anliegen bei öffentlichen Vorhaben zu vertreten und einzubringen, mit dem Ziel, Entscheidungen zu beeinflussen. Sowohl Menschen, die in Wien leben, aber (noch) nicht die österreichische Staatsbürgerschaft haben, als auch (noch) nicht Wahlberechtigte, wie Kinder und Jugendliche, gehören dazu.“
Partizipation kann einen vielseitigen Nutzen haben und in vier Schwerpunkte gegliedert werden.
Mittels Partizipation wird eine moderne Kultur des Vertrauens und Miteinanders aufgebaut. Dadurch kann voneinander gelernt, die soziale Kompetenz gesteigert, und auch ein Verständnis für andere Ansichten entwickelt werden. Das führt dazu, dass man die Gemeinschaft, den Respekt und die Identifizierung mit der Stadt Wien stärkt.
Ein weiterer Punkt ist, das Erforschen der Bedürfnisse und Werte verschiedener Bevölkerungsgruppen.
Dabei soll die Planung für Bürger*innen begreifbar sowie nachvollziehbar gestaltet werden. Ziel ist es, eine Strategie aufzubauen, die das Wissen von Fachleuten, Bürger*innen und Politiker*innen miteinander verbindet.
Durch den Einsatz von Partizipation kann eine Meinungsvielfalt aus der Bevölkerung eingeholt werden.
Hindernisse können rechtzeitig erkannt werden, und Lösungen gefunden werden, die für die Bevölkerung nachvollziehbar und umsetzbar sind. Dabei wird darauf geachtet, dass eine Verbindung zu den Bürger*innen aufgebaut wird.
Mithilfe von Bürgerbeteiligung können unterschiedliche Ideen und Argumenten gesammelt, und aus
verschiedenen Blinkwinkeln betrachtet werden.
Der Masterplan für partizipative Stadtentwicklung wurde 2016 von der Stadt Wien veröffentlicht. Grundlage dafür, bildeten Interviews mit Personen aus verschiendenen Branchen wie Stadtverwaltung, Mediation, Baugruppen, Architektur, Psychologie, Bürgerinitiativen, Wissenschaft und Politik. Ziel des Masterplanes ist es, besonders die Kommunikation zwischen Bevölkerung, Politik, Magistrat und Projektwerbenden bei städtebaulichen Vorhaben zu stärken.
Damit eine Beteiligungsschleife zum Einsatz kommt, müssen bestimmte Vorraussetzungen und Kriterien gelten. Die Stadt Wien hat in dem Masterplan für „partizipative Stadtentwicklung“ fünf Prinzipien festgelegt.
Bürgerbeteiligung erfolgt, wenn:
es zur Planung von 300 Wohneinheiten bzw. 30.000 m2 Bruttogeschossfläche kommt
das Vorhaben laut Wiener Hochhauskonzept vorgesehen ist
das Bauvorhaben in der Kernzone des Weltkulturerbes in Wien geplant ist
ein UVP-Verfahren erforderlich ist
es zur Umwidmung von Grünland in Bauland kommt
In Stockholm wird seit 2011 der Royal Seaport mit einer Fläche von 246 Hektar erbaut. Am ehemaligen Hafenareal entsteht ein neues Stadtviertel für Jung und Alt. Der Royal Seaport soll aber auch für Unternehmen einen attraktiven Standort bilden, und 35.000 neue Arbeitsplätze schaffen. In Wien wird ab 2024 am ehemaligen Nordwestbahnhof ein neues innerstädtisches Quartier für 14.000 Personen mit 44 Hektar Fläche entstehen. Bis 2033 sollen am Gelände Wohnungen, Arbeitsplätze, Erholungsmöglichkeiten, ein 10 Hektar großer Freiraum die „Grüne Mitte“, und Platz für Freizeit-Aktivitäten erbaut werden.
Auf den folgenden Seiten wurden die beiden Projekte miteinander verglichen und analysiert, welche Methoden verwendet wurden, um die Bürger*innen in den Planungsprozess zu integrieren. Außerdem wurden die Abläufe der Bürgerbeteiligung dargestellt. Hier sieht man, in welchen Phasen Bürger*innen die Möglichkeit hatten, am Prozess teilzunehmen und wie sie über den Planungsstand informiert wurden.
Am Vergleich zwischen dem Nordwestbahnhof und dem Royal Seaport erkennt man, dass beim Projekt in Stockholm das Einbinden der Bevölkerung regelmäßiger und effektiver erfolgt ist als am Nordwestbahnhof und, dass obwohl die Fläche des Royal Seaport um ein Vielfaches größer ist, und der Partizipationsprozess erst später begonnen hat. Die Meinungen der Bewohner*innen des RSP werden regelmäßig zu verschiedenen Themen eingeholt, damit die Planung auf diese reagieren und bei Bedarf anpassen kann.
Jährlich wird ein Bericht über den Planungstand publiziert, bei dem die Ziele, Anpassungen und Erhebungen dokumentiert werden. Am NWBH wurden die Bürger*innen zwei Mal im Abstand von 8 Jahren um Ihre Meinung gebeten. Die letzte Infoveranstaltung fand 2016 statt und für die Zukunft ist zurzeit noch keine Beteiligung geplant.
Institut für Kunst und Gestaltung
Modul Integrales Kommunikationsdesign und Visualisierung WS 22 | 23
Nordwestbahnhof – Update 2035
Charlotte Bardenz
Selma Bico
Johanna Mullins
Leonie Murero
© Gruppe C Nordwestbahnhof, Wir Brauchen Hier