Pflanzenarten

Eine Gute Baumgeschichte

Urban Farming

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Pflanzenarten

Wie hat Wien so eine große Artenvielfalt?

Wien ist durch seine Lage im Übergangsgebiet von vier Landschaftsräumen wie kaum eine andere Großstadt begünstigt für die Ausbildung diverser Pflanzengesellschaften und einer reichen Flora. Im Western liegt der Sandstein-Wienerwald mit sanften Geländeformen und subozeanisch getöntem Klima mit höheren Niederschlagssummen zwischen 700und 830mm. Im Osten liegt das Marchfeld mit pannonischem Klima und Jahresniederschlägen unter 600m, während im Südosten die trockengelegte ,,Feuchte Ebene“ des Wiener Beckens bis nach Wien reicht. Im Südwesten erreichen die östlichen Ausläufer der Kalkalpen mit dem Kalk-Wienerwald gerade noch das Wiener Stadtgebiet. Besonders vorteilhaft ist der Ostrand des Wienerwaldes, der sowohl pannonische wie auch wegen der anschließenden Ebene etwas niedrigeren Niederschlägen und der starken Sommerwärme submediterrangeprägt ist. Daher treffen in Wien diverse Arten mit unterschiedlichen Arealen aufeinander.

Wie viele Pflanzenarten gibt es in Wien?

Wien ist die Heimat von 2194 Arten und Unterarten. 1403 Arten, etwa 63.9% der Wiener Flora besteht aus urheimischen oder alteingebürgerten Pflanzenarten, während etwa 621 nicht heimische Arten in der Neuzeit zugewandert bzw. absichtlich oder unbeabsichtigt eingebürgert oder ein-geschleppt worden sind. Diese nicht heimischen Pflanzenarten werden auch als Neophyten, aus dem Griechischen übersetzt “neue Pflanzen“, bezeichnet. Neophyten gibt es, seit der Mensch die Welt betreten hat. Allerdings wurden sie erst nach der Eroberung Amerikas im Jahr 1492 weltweit etabliert und fanden mithilfe des Menschen den Weg nach Wien. Bis 1492 wurden nicht heimische Arten als Archäotypen bezeichnet. Heute bestehen etwa 28,3% der Wiener Flora aus Neophyten.





Wie viele Arten sind in Gefahr?

Das Artensterben ist ein sehr wichtiges Thema. Täglich verschwinden tausende Pflanzenarten vom Planeten da man die Ökosysteme vieler Pflanzenarten nicht kennt. Viele Informationen, die für die Klima-Mitigation wichtig wären, gehen dadurch verloren. Der Mensch beschleunigt diese Gefahr durch laufende Bebauungen und dem Nährstoffeintrag. So haben viele Pflanzen keine Ausweichmöglichkeiten. Auch in Wien kann man das Artensterben beobachten. 730 Sippen der Wiener Flora, also 33,27% des Gesamtbestandes bzw. 45,88% der heimischen und vollständig eingebürgerten Sippen, wurden als in unterschiedlichen Maßen gefährdet eingestuft. Adventive und beständige Sippen, die mithilfe des Menschen in das Gebiet etabliert sind, wurden dabei nicht berücksichtigt. Der überwiegende Teil der stärker gefährdeten Arten gehört nicht natürlichen Ökosystemen wie z.B Wäldern an, die sich durch Selbstregulation im Gleichgewicht erhalten, sondern in der vom Menschen gestalteten, extensiv bewirtschafteten Kulturlandschaft vorkommt

Welche Auswirkungen hat der Klimawandel auf die Flora Wiens?

Während der letzten Eiszeit, Höhepunkt um 20.000 v.Chr. herrschte in Wiener Raum kältesteppenartige Vegetation, ähnlich wie in der Unteren Alpinstufe. Schon aus dieser Zeit liegen Nachweise menschlicher Besiedlungen vor. Die Schwarzföhre konnte wahrscheinlich als einzige Baumart diese Eiszeit an Felsstandorten am Alpostrand überleben.
Nach der Eiszeit um 14.000 v.Chr. kamen Föhre und Birke  in größeren Beständen vor. Die Menschen lebten in diesem Zeitalter als Jäger und Sammler. Die Eingriffe in die Wälder waren zu diesem Zeitpunkt eher gering.
Durch die Abkühlung ab 2400 v. Chr. kam die Buche zur Vorherrschaft, die Hainbuche erschien als letzte unserer Baumarten erst um 600.v.Chr. zur Zeit der„Kelten“ in Wien.
Mit weiterem Ansteigen der Temperaturen wanderten Eiche, Ulme und Hasel  aus dem Süden bzw. Südosten in unser Gebiet ein. Ab etwa 8150 v. Chr. sind in einer warm-trockenen Klimaphase erstmals Linde  und Esche  nachweisbar.
Etwa 5600 v. Chr. entstanden die ersten bäuerlichen Siedlungen im Wiener Raum. Damit ist der Beginn der Jungsteinzeit definiert. Ab diesem Zeitpunkt erfolgten großflächige Rodungen und aktive Veränderungen der Wälder. Ohne das Eingreifen des Menschen wäre heute fast der gesamte Wiener Raum bewaldet.
Erst mit dem Aufbau des Eisenbahnnetzes ab Mitte des 19.Jhdt. konnten Lebensmittel und Brennstoffe über weitere Strecken und in größeren Mengen transportiert werden. Der Import von Steinkohle entlastete die bis dahin zur Brennholzerzeugung genutzten Wälder, die Nahrungsmittelproduktion verlagerte sich in das Umland und machte Platz für das Zusammenwachsen der Stadt und ihrer Vorstädte.
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Eine gute Baumgeschichte

Urban Farming

Landwirtschaftlich genutzte Flächen in Wien (in%)
Anteile Wiens an Österreich (in%)
von der gesamten Anbaufläche/Ernte/Fläche
Anteile Wiens an Österreich (in%)
von der gesamten Ernte

Bauwerksbegrünung

Pflanzen und Architektur

Aufgrund der wachsenden Bevölkerungsanzahl, besonders in den Städten, kommt es zu einer zunehmenden Flächenversiegelung, welches ein erhöhtes Stadtklima mit sich bringt. Wir sind dadurch alle mit Luftverschmutzung, Starkregenereignissen und Hitzewellen betroffen.
Um in einer zukunftsorientierten Stadt die Klimaneutralität zu begünstigen, werden Bauwerke mit Begrünung essentiell sein. Die Folgen des Klimawandels sind schon heute spürbar.
Durch extreme Hitzeperioden und mildere Winter, verschieben sich die Vegetationszonen. Dies hat eine Veränderung des Artenspektrums zur Folge. Deutlich wird das durch eine Zunahme von Allergien und das Auftreten von neuen Arten, sowie das gleichzeitige Verschwinden der heimischen Pflanzen. Um diesen Herausforderungen entgegenzuwirken, ist eine grüne Infrastruktur vor allem in urbanen Ballungsräumen unumgänglich. In modernen Gebäude- und Siedlungskonzepten nehmen Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünungen eine immer wichtiger werdende Rolle ein.
Durch das Begrünen von Bauwerken können wir der Natur ein Stück zurückgeben und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung des ökonomischen Wertes unseres Ökosystems. Nur mit diesem Ziel vor Augen wird es uns möglich sein, die Natur als Lebensgrundlage für die nachfolgenden Generationen zu sichern.

Dachbegrünung

Um ein angenehmes Klima zu gewährleisten, müssen mehr Dächer großflächig begrünt werden. Hierbei leisten Sträucher und Bäume mit ihrem hohen Kühleffekt den größten Beitrag. Die Luftfeuchtigkeit wird durch die Dachbegrünung positiv beeinflusst, Bepflanzungen von Dächern tragen zum Erhalt und Förderung der Artenvielfalt bei, dienen als Lärm-und Feinstaubschutz und beeinflussen den Rückhalt des Regenwassers. Aber nicht nur die Natur wird durch die Dachbegrünung begünstigt, sondern auch die Bewohner, denn durch die verbesserte Wärmedämmung, werden Betriebs-und Instandhaltungskosten gesenkt und Energie gespart.
Die begrünte Dachfläche kann zudem als Freizeit-und Erholungsfläche genutzt werden. Gründächer werden in zwei Hauptkategorien unterschieden; in die extensive und intensive Begrünung.
Die extensive Begrünung ist mit geringem Aufwand herzustellen und zu bewirtschaften, sie erhält sich außerdem selbst. In der extensiven Begrünung sind Gräser, Moose und Sukkulenten enthalten. Deren Bauhöhe beträgt zwischen 6 und 15 cm.
Die intensive Begrünung kann mit dem Dachgarten gleichgesetzt werden, im Gegensatz zu der extensiven Begrünung muss sie mit hohem Aufwand betrieben werden und geht mit hohem Pflegeaufwand einher. In dieser Kategorie sind unter anderem Sträucher, Stauden, Rasenflächen und Bäume aufgelistet, deren Bauhöhe mindestens 20cm beträgt.Dachflächen sind bis zu einer Neigung von 20° begrünbar.

Fassadenbegrünung

Nicht nur Dächer eignen sich hervorragend für die Begrünung, auch Fassaden bieten optimale Flächen zur Bepflanzung. Hierfür eignen sich andere Pflanzenarten, zum Beispiel Kletterpflanzen, die mit einer Höhe von bis zu 30m, vertikal ihren Platz finden. Diese werden in der bodengebunden Fassadenbegrünung verwendet. Rank-oder Kletterhilfen helfen diesen Pflanzen, den „richtigen“ Weg nach oben zu finden. In der wandgebundenen Bepflanzung kommt eine Vielzahl von unterschiedlichen Pflanzenarten zum Einsatz, die einen Teil der Fassade bilden.
Living Walls verfügen fast immer über eine automatische Bewässerung und Nährstoffversorgung und bieten viel optischen Gestaltungsspielraum. So verwandelt sich eine langweilige, triste Fassade in ein lebendiges, interessantes Stück Natur. Begrünte Fassaden wirken lärmdämmend, filtern Luft, produzieren Sauerstoff und binden Staub und Kohlendioxid, zusätzlich bieten sie Lebensraum für Tiere.

Wie viele Arten sind in Gefahr?

Anhand der dargestellten Informationen wird das enorme Potential von der zur Verfügung stehender Flächen, die für Begrünung geeignet sind, deutlich. Eine gezielte Nutzung dieser Flächen, würden die im Stadtraum freien Grünflächen um ein Vielfaches übersteigen.Laut der abgebildeten Diagramme lassen sich 33,5% der Dachflächen in Wien potentiell begrünen. Dieses entspricht einer Fläche von 1.813,30 ha. Nach eigenen Berechnungen müssten sich zusätzlich um die 22,5% der Fassadenflächen in Wien potentiell begrünen lassen. Das entspräche einer Fläche von 2.270,33 ha. Insgesamt würden wir so auf eine Summe von 4.083,63 ha kommen.
Ungefähr 20% von der Fläche, die wir im Moment an Begrünung in Wien durch Wälder, Landwirtschaft und Ähnlichem haben, könnte man durch Bauwerksbegrünung noch einmal zusätzlich dazugewinnen.Wir sollten uns noch einmal vor Augen halten, mit welchen einfachen Mitteln, wir den Klimawandel und unser Lebensgefühl positiv beeinflussen können. Der Effekt ist umso größer, je mehr Gebäude eines Gebietes begrünt werden. Durch den großen Flächenverbrauch, den wir Menschen in Anspruch nehmen, könnten wir durch beschriebene Maßnahmen, der Natur wenigstens einen kleinen Teil zurückgeben, von dem was wir ihr genommen haben

Wie viel Potential steckt in der Bauwerksbegrünung?

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