ich sehe veränderung

„ich sehe Wasser” soll Wasser auf mehreren Ebenen sichtbar machen. Sie schafft Aufenthaltsorte in der „Grünen Mitte”, reagiert bei Starkregenereignissen und kann im Sommer zur Verbesserung der Lufttemperaturen beitragen. Alles dreht sich um die Wasserwirtschaft im Quartier. 

Nordwestbahnhof an einem trockenen Tag

Die Intervention

In Anlehnung an das Vergleichsprojekt “Deutzer Hafen” in Köln (Deutschland), wurde das dort zentral liegende Hafenbecken aufgegriffen und ebenfalls in der Mitte liegende Wasserflächen in Fom von verschiedenen Becken geschaffen.

Nutzung bei Regen

Die mittig liegenden Wasserflächen werden erst bei Regen sichtbar. Sobald es regnet, wird das anfallende Regenwasser von den Dachflächen der umliegenden Gebäude in die mittig ausgebildeten Plätze geleitet. Dort füllen sich die Becken, welche dadurch eine neue Funktion bekommen: ein Sprungturm, eine Wasserrutsche und Bootfahren. In der Zeit nach dem Regen kann das Wasser dort versickern.

Platzgestaltung

In trockenen Zeiten sind die Wasserflächen als soziale Treffpunkte gestaltet. Jeder Platz wird architektonisch individuell gestaltet, sodass verschiedene Nutzungen entstehen: ein Fußballplatz, ein Skatepark, eine Rutsche und die Möglichkeit, den Platz individuell als Marktplatz zu nutzen.

Nordwestbahnhof bei Regen

Woher kommt das Wasser?

In den sechs Becken der Grünen Mitte wird das anfallende Regenwasser im Areal gesammelt. Bei starken Niederfällen kann es dort zu einer Regenmenge von bis zu 913.846 Liter am Tag kommen. Um Überschwemmungen und eine Überlastung der Kanalisation zu verhindern, wird das anfallende Regenwasser gesammelt in das Becken geleitet. Das Regenwasser aus der unmittelbaren Umgebung läuft in Edelstahlrinnen in die Becken und der Wasserpegel steigt somit gleichmäßig an. Auf den Dachflächen wird das Regenwasser unsichtbar für die Bewohner gesammelt und ebenfalls in die Becken geleitet. Diese sind so in der Grünen Mitte platziert, dass sie die Durchwegung des Areals nicht stören.

Zulauf Regenwasser

Wie füllt sich das Becken?

Bei geringer Regenmenge füllen sich nur die niedrigen Becken mit Wasser. Die tieferen Becken füllen sich erst bei stärkeren Regenereignissen. Durch die Rohrleitungen wird das Regenwasser in unterirdisch liegenden Tanks gesammelt. Nachdem diese bis zum Überlauf gefüllt sind, beginnt das Wasser durch Öffnungen in das Becken zu fließen und füllt dieses bis zu einer maximalen Tiefe von 1,40 m. 
Damit die Becken nicht unterschiedlich schnell geflutet werden, verteilen ebenerdige Rinnen das Wasser gleichmäßig im Becken. Während dieser Zeit ändert sich die Funktion des Beckens. Aus einem Aufenthaltsplatz in der Sonne wird ein kleiner See, auf welchem die Bewohner mit Booten fahren können. Ein Kinderspielplatz wird zum Wasserspielplatz mit Wasserrutsche und einem Sprungturm. Nach der Versickerung fungieren die Becken wieder in ihrer ursprünglichen Nutzung.

Wassereinlauf in ein Becken

Was passiert mit dem Wasser?

Nachdem sich die Becken mit Regenwasser gefüllt haben, bleibt das Wasser dort für ca. zwei Wochen stehen. In dieser Zeit ändert sich nicht nur die Nutzung des Beckens, das Wasser wird ebenfalls für die Bewässerung der umgebenden Seitenstraßen genutzt. Durch unterirdische Rinnen wird Wasser aus dem Becken in die Seitenstraßen des Areals geleitet, um dort sowohl die Bäume als auch das Fassadengrün ausreichend zu bewässern. Werden die Bäume gut bewässert und haben zudem genug Wurzelraum, können diese ihre Umgebung um bis zu 10°C kühlen. Eine Fassadenbegrünung kann zudem einen kühlenden Effekt von bis zu 15°C bewirken. Außerdem kann durch Sonnenstrahlen, die auf das Wasser treffen und dieses verdunsten lassen, die Umgebung gekühlt werden.

Wasserkreislauf