MAPPING VIENNA INTO THE CLIMATE
Wie berauschen sich
die wiener?
Illegaler Rausch Häufigkeit des Konsums Cannabis & THC Psychische Effekte Tabak & Tschick Geschichte des Tabaks Alkohol ABstinente Wiener*INNEN LebenszeitPrävalenz

Illegaler Rausch

Beginnen wir mit der Klärung jener Frage, die uns selbst brennend interessiert; Wieviel Erfahrung haben die Wiener*innen mit illegalen Rauschmitteln? Als erster Indikator dafür, welche der illegalen Drogen in hohem und welche in geringem Maß konsumiert werden, dienen uns die Statistiken des Bundeskriminalamts, die einen Überblick darüber bieten, wie viele Anzeigen wegen Verstößen gegen das Suchtmittelgesetz (SMG) gestellt wurden und mit welchen Rauschmitteln die Verstöße verbunden waren. 14.084 Anzeigen wegen Verstößen gegen das SMG wurden in Wien 2018 gestellt. [B.1]
Die in Wien am häufigsten konsumierten, gehandelten, erzeugten und eingeführten illegalen Rauschmittel sind laut dem Bundeskriminalamt schon seit Jahren Produkte aus der Hanfpflanze Cannabis Sativa. Am zweithäufigsten wurden Anzeigen im Zusammenhang mit Kokain und Crack gestellt. [B.1]
Anzeigen wegen Verstößen gegen das Suchtmittelgesetz in Wien 2018 [Abb. 2.11]
Cannabiskonsum der Wiener*innen ab 1993 in Prozent [Abb. 2.12]

Auch die Ergebnisse des Wiener Suchtmittel Monitorings, das die Sucht– und Drogenkoordination der Stadt Wien seit 1993 jährlich durchführt, bestätigt, dass Cannabisprodukte bei den Wiener*innen sehr beliebt sind. Seit 2019 erfasst die Bevölkerungsbefragung auch CBD–haltige Cannabisprodukte, da diese seit ihrer Legalisierung zunehmend beliebt sind.[B.2]

HÄUFIGKEIT DES KONSUMS

Haben Sie die folgenden Rauschmittel jemals, in den letzten 3 Jahren oder in den letzten drei Tagen konsumiert? [Abb. 2.13]
(Wiener*innen in %)

Bei den illegalen Rauschmitteln zeigt sich, dass viele Wiener*innen die eine oder andere Substanz früher einmal eine Weile konsumiert oder überhaupt nur probiert haben, damit aber schon vor längerer Zeit wieder aufgehört haben. Generell gilt die Lage beim Konsum illegaler Substanzen als stabil, da es sich beim Großteil um Probierkonsum handelt. Während beispielsweise 28% der Befragten sagten, dass sie generell schon einmal Cannabis konsumiert haben, haben nur etwa 16%  die Substanz in den letzten drei Jahrenkonsumiert. Nur 8% der befragten Wiener*innen habenCannabis in den letzten drei Monaten konsumiert. Dasbedeutet, dass nur ein relativ kleiner Teil der Personen mit Cannabiserfahrung dieses Rauschmittel zumindestensgelegentlich immer noch konsumiert. Bei Amphetaminen bildet sich beispielsweise ein ähnliches Prävalenzgefälle ab. [B.2]

Haben Sie die folgenden Rauschmittel jemals konsumiert? [Abb. 2.14]
(Wiener*innen in %)

Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt es vor allem beim meistkonsumierten illegalen Rauschmittel Cannabis. Männer haben zu höheren Anteilen Erfahrungen damit gemacht als Frauen (34% vs. 23%). Bei den meisten anderen illegalen Substanzen sind die Abweichungen bezüglich des Geschlechts gering.[B.2]

Haben Sie irgendwann schon einmal eines des folgenden illegalen Rauschmittel selbst genommen? Wiener*innen in %, befragt zwischen 1993 und 2020. [Abb. 2.23]

Cannabis & THC

Mögliche Wirkungen von THC-haltigem Cannabis [Abb. 2.24]

Wie aus der Grafik auf Abb. 2.23 ersichtlich wird, sind Hanfprodukte bei den Wienern bereits seit Jahrzehnten das beliebteste illegale Rauschmittel. Jener Wirkstoff, der die psychogene Wirkung verursacht, ist Tetrahydrocannabinol, kurz: THC. [B.3]

* THC wird hauptsächlich aus der Hanfpflanze Cannabis gewonnen. Die unbefruchteten weiblichen Blüten sind besonders reich an THC (etwa 2 bis 30%); der THC-Gehalt der übrigen Pflanzenteile ist sehr viel geringer (knapp 1%). In den Samen ist kein THC enthalten. Die Blätter nahe der Blüte enthalten etwa 5 bis 6  % THC. Männliche Pflanzen enthalten im Unterschied zu weiblichen nur sehr wenig THC. [B.3]

Cannabisblüten
‍Konventionell angebaute Cannabisblüten enthalten im Schnitt 4 – 6% THC. Unter Vermeidung einer Besamung (Sinsemilla) steigt der THC-Gehalt auf 9 – 12 %. Unter Kunstlicht gewachsenes, speziell gezüchtetes Marihuana kann sogar zwischen 10 – 20% aufweisen. In den USA begann man in den 1970er-Jahren mit solchen Züchtungen und setzte sie vor Allem in den Niederlanden seit den 1980er-Jahren fort. Dennoch sind Meldungen über angeblich stark erhöhte THC-Gehalte als übertrieben zu betrachten. US-amerikanische Forscher wiesen darauf hin, dass die als zum Vergleich angegebenen äußerst niedrigen Werte für in den 1960er oder 70er-Jahren beschlagnahmtes Cannabis (z.T. unter 1%) darauf zurückzuführen sein dürften, dass damals die ganzen Pflanzen inklusive Stängel und Blätter analysiert wurden, während heute nur die weiblichen Blütenstände untersucht werden.[B.3]
Haschisch
Haschisch enthält im Schnitt 10–15% THC, wobei die Spanne sehr groß sein kann: Hochwertiges Haschisch kann ebenfalls über 20% THC enthalten.Haschischöl  kann je nach Produktionsweise THC-Gehalte von 20 bis zu 90% betragen.[B.3]

Psychische Effekte

Angenehme psychische Effekte von Rauschmitteln [Abb. 2.25]

Rauschmittel sind psychotrope Stoffe und ihre Zubereitungen, die sowohl den körperlichen Zustand als auch das Bewusstsein und die Wahrnehmung verändern können.

Das Konsumieren von psychoaktiven Drogen hat in einigen Teilen der Welt eine lange Tradition und werden in den jeweiligen Regionen der Erde als Genußmittel angesehen und von breiten Teilen der Gesellschaft konsumiert. Hierzu zählen vor Allem Alkohol, Nikotin, Koffein, Cannabis, Kokain, Bethel sowie Kath. [B.4]

1971 beschlossen die Vereinten Nationen eine Konvention über psychotrope Substanzen, die zum weltweiten Verbot von fast allen damals bekannten Drogen führte. Ausgenommen von dem Verbot wurden lediglich einige wenige Rauschmittel, die zu diesem Zeitpunkt  bereits fest in den westlichen Gesellschaften etabliert waren. Gewissermaßen wurden damit nicht-westliche Länder diskriminiert, da ihre „Rauschmitteltraditionen“ nicht berücksichtigt und sogar kriminialisiert wurden. [B.4]

Faktisch ist aufgrund der hohen Nachfrage nach anderen Drogen eine weltweite Schattenwirtschaft entstanden.[B.4]

Tabak & Tschick

Alter der Wiener*innen beim Erstkonsum von Zigaretten [Abb. 2.26]

Rauchen ist die am weitesten verbreitete Sucht in Österreich und auch in Wien. Rund 30% der Wiener*innen rauchen täglich und weitere 11% rauchen gelegentlich. Im Schnitt rauchen die Wiener Raucher*innen 14 Zigaretten bzw. Tabakprodukte am Tag. Männer rauchen zu etwas höheren Anteilen als Frauen täglich und auch mehr (durchschnittlich 16 vs. 12 Stück). Rund 4 von 10 derzeitigen Nichtraucher*innen haben früher einmal geraucht.[B.2]

Anzahl der täglich konsumierten Zigaretten bzw. Tabakprodukte von Wiener Rauchern 2019, n=251 Wiener*innen [Abb. 2.27]
Wiener Raucher*innen im Jahr 2019 unterteilt nach Geschlecht, Altersgruppen und Häufigkeit des Nikotinkonsums [Abb. 2.28]
* Woher kommt das Wort Tschick und welche Bedeutung hat es? [B.5]
“Der Ursprung dürfte der französische Begriff chique für «Kautabak» sein, der in der italienischen Form cicca (Kautabak, Zigarettenstummel) in den österreichischen Sprachraum gekommen ist. Seit ungefähr 1800 ist der Ausdruck Tschick in Österreich belegt. Aber auch im restlichen deutschsprachigen Raum sowie in einigen slawischen Sprachen und im Ungarischen ist das Wort in entsprechenden Formen gebräuchlich. Die ursprüngliche Bedeutung war in Österreich ‘(eine kleine Menge) Kautabak bzw. ‘Zigarren-, Zigarettenstummel. Schließlich wurde Tschick zunehmend als Bezeichnung für die Zigarette verwendet, wahrscheinlich zuerst in der Jugendsprache. Tschick ist (bzw. war) weiters in zusammengesetzten Wörtern zu finden, so z. B. in Tabaktschick (kleiner Ballen Kautabak) oder Kubatschick (Stummel einer Kuba-Zigarre). Die Redewendung «angesoffen sein wie ein Häusltschick» bedeutet stark betrunken sein (vollgesogen wie ein in der Pissoir-Rinne liegender Zigarettenstummel). Weiterbildungen auf Basis des Wortes Tschick sind die Ausdrücke tschicken für ‘(stark) rauchen, Tschicker / Tschickerin für Raucher, Raucherin oder das Verkleinerungswort Tschickerl.”

Geschichte des Tabaks

1577
Tabak gilt  in Österreich als Zierpflanze.
1618-1648
Während des 30-jährigen Krieges wird Tabak als „Soldatenkraut“ bekannt.
1650
Erstmals Berichte, in denen Tabakkonsum und auch Rauchen erwähnt wird.
Ab 1650
Einfuhrzölle werden auf Tabak erhoben. Die kaiserliche Hofkammer allein ist nun berechtigt, Befugnisse zum Verkauf von Tabak zu erteilen.
1669
Tabak wird in Österreich als allgemeines Konsumgut bezeichnet. Kau- und Schnupftabak setzt sich durch. Das Kauen von Tabak ist sehr günstig und daher in den unteren Bevölkerungsschichten verbreitet.
1700
Tabak wächst auch in bevorzugten Lagen Mitteleuropas, weshalb er auf bäuerlichen Anwesen für die Selbstversorgung angepflanzt wird. Um 1700 ist der Anbau bereits so verbreitet, dass die ersten Anbauverbote außerhalb der Hausgärten ausgesprochen wurden.
1723
Nach der Etablierung landesfürstlicher Tabakkontrollen wird der freie Verkauf von Tabak untersagt und der Anbau nur gegen eine Anbaulizenz und gleichzeitige Verpflichtung der Ablieferung der gesamten Ernte gestattet. Der sich dabei abzeichnende Konflikt wird zum Dauerbrenner im gesamten 18. und 19. Jahrhundert.
1784
Joseph II. verkündet ein Tabakmonopol – Produktion und Verkauf von Tabakerzeugnissen werden als staatliches Monopol in Eigenregie übernommen. Die drei  großen Tabak-Fabriken sind  in Hainburg [NÖ], Fürstenfeld [Stmk.] und Winniki bei Lemberg [Galizien].Die ersten „Trafiken“ werden eröffnet (Das Wort „Trafik“ ist aus dem Arabischen abgeleitet und bedeutet Kleinverkauf, Detailhandel).
1790-1800
Der Verkauf an Pfeifentabak steigt rasant an und macht nun 50% des Konsums aus Pfeifenrauchen gilt als salonfähig.
Ab 1818
Erstmals werden Zigarren in Österreich verkauft. Der Konsum von Zigarren bleibt aber Dandys vorbehalten und auf vermögende Schichten beschränkt.
Vormärz, 1845 bis 1848
Rauchen ist in Wien auf Straßen der Innenstadt, auf Brücken und Promenaden wie der Prater Hauptallee sowie in Schönbrunn verboten, in Kaffeehäusern hingegen durchaus üblich – dort gibt es eigene Raucherzimmer. Der Kampf um die Rauchfreiheit erhält eine politische Dimension. Zigarren galten als Zeichen revolutionärer Gesinnung, weshalb Raucher von der Polizei auch bespitzelt werden. Man argumentiert, der Zigarrenraucher entfliehe der Familie und komme daher in Wirts- und Kaffeehäusern mit unerwünschten Zeitungen in Kontakt, über die er mit Gleichgesinnten diskutiere.
1840er Jahre
Erzherzog Albrecht, ein scharfer Gegner des öffentlichen Rauchens, wird Wiener Stadtkommandant. Das Einschreiten der Polizeiwache gegen Raucher schürt in breiten Bevölkerungsschichten den Hass gegen diese und führte zu erbitterten Auseinandersetzungen und Schlägereien (beispielsweise im Universitätsviertel).
Märzrevolution 1848
Das Rauchverbot wird aufgehoben.
1843
Die Tabakregie bietet erstmal Zigaretten an, ist jedoch nicht erfolgreich. Zigaretten verkaufen sich kaum.
Ab 1850
Es gehört noch lange zum guten Ton, nicht auf der Straße zu rauchen. Die Zigarre gilt nun nur noch als Zeichen von Behäbigkeit und Saturiertheit, der Inbegriff städtischer Lebensweise und kapitalistischer Denkart. In den Wagen der Tramway-Gesellschaft (später auch der Städtischen Straßenbahn) ist das Rauchen auf die Raucher-Coupés beschränkt.
1870er Jahre
Sozialdemokraten gründen Rauchklubs (zum Pfeife-Rauchen), um dort ungestört politische Diskussionen abwickeln zu können; doch dies wird von der Polizei bald unterbunden.
1930
Die Zigarette beginnt, die Zigarre zu überflügeln. Zahlreiche Sorten aus feingeschnittenen Tabakpflanzen werden kreiert, die mit verheißungsvollen Namen angeboten wurden.
Ende 19. Jahrhundert
Die Zigarette beginnt, die Zigarre zu überflügeln. Zahlreiche Sorten aus feingeschnittenen Tabakpflanzen werden kreiert, die mit verheißungsvollen Namen angeboten wurden.
1913
Mehr als 30.000 Menschen sind in österreichischen Tabakfabriken beschäftigt. Nach dem Untergang der Habsburger Monarchie verbleiben von den insgesamt 30 Produktionsstandorten nur neun auf dem Gebiet der Ersten Republik. Jene Standorte, die den Verkaufsschlager der Österreichischen Tabakregie herstellen, gehören nun zur Tschechoslowakei, zu Jugoslawien und Italien. In der Kriegs- und unmittelbaren Nachkriegszeit wird Tabak teure Mangelware, und Selbstanbau häuft sich wieder. Es kursieren zahlreiche Heftchen mit Anleitungen zum Tabakanbau für den Eigenbedarf.
1938
Die Austria Tabakwerke werden in eine dem Deutschen Reich gehörende AG.
1945
Werden die Tabakwerke werden wieder in österreichisches Eigentum rückgeführt (Austria Tabakwerke AG). Sechs zum Teil schwer beschädigte Fabriken werden wieder in Betrieb genommen; der Wiederaufbau erfolgt unter schwierigsten Bedingungen.
Mitte der 1980er
Die Austria-Tabak-Werke (als staatlicher Monopolbetrieb) produzieren jährlich rund 15 Milliarden Zigaretten, 50 Millionen Zigarren und über 270 Tonnen Pfeifen-, Kau- und Schnupftabake, sowie Feinschnitte.
2001
Nach dem EU-Beitritt Österreichs muss das Monopol auf Tabakanbau aufgehoben und dieser privatisiert werden. 2001 wird das an der Wiener Börse notierte Unternehmen Austria Tabak an die britische Gallaher-Gruppe verkauft, einer der größten Tabakkonzerne der Welt.
2005
Die Austria Tabak baut nach mehreren Jahrhunderten des Tabakanbaus nun keinen Tabak mehr in Österreich an.
Heute
Tabakanbau spielt in Österreich wirtschaftlich kaum noch eine Rolle: Insgesamt werden etwa 120 Hektar hauptsächlich in der Steiermark bepflanzt, die Erntemenge beläuft sich auf wenige Hundert Tonnen - weniger als 3% der in Österreich verarbeiteten Tabakmengen.

„Der nicht-gewerbliche Tabakanbau für den eigenen Bedarf ist heute in Österreich weder verboten noch erlaubt. Aus der Formulierung des Tabaksteuergesetzes geht hervor, dass die Grundlage der Besteuerung letztlich der Verkauf des zu besteuernden Rohtabaks ist, der beim Kleinanbau zuhause nicht vorliegt. Die Österreichischen Zollbehörden sind selbst etwas ratlos bei der Frage, wie viele Tabakpflanzen noch als nicht-gewerblicher Eigenbedarf geduldet werden. Wenn Sie in Österreich weniger als 25 Pflanzen anbauen, sollten Sie auf der sicheren Seite sein.“[B.6] [B.7]

Kosten im Zusammenhang mit der Tabakindustrie im Jahr 2019 in Österreich [Abb. 2.29]

Die Geschichte, wie Tabak von einer Zierpflanze zu einem der weitverbreitesten Rauschmittel in Österreich wurde, ist sehr aufschlussreich. Jahrhundertelang war der Konsum von Tabakprodukten eine willkommene Einnahmequelle für den österreichischen Staat. Heute verdient der Staat nur noch an Steuereinnahmen aus der Tabaksteuer mit, hat aber seine Monopolstellung als Produzent verloren. Die Folgekosten, die durch das Rauchen entstehen, übersteigen allerdings die Einnahmen bei Weitem.

Alkohol

Jährlicher Bierkonsum der Wiener*innen in Liter pro Kopf  1730-2018 [Abb. 2.30]

Alkohol ist jene psychoaktive Substanz, mit der in Österreich die meisten Menschen Erfahrungen machen. Bier wird von Männern am häufigsten konsumiert, gefolgt von Wein. Frauen trinken eher Wein. Spirituosen spielen insgesamt eine relativ geringe Rolle. [B.8]

Der Alkoholkonsum in Österreich ist auf Basis von Produktionsschätzungen seit den 1970er-Jahren rückläufig. Für das Jahr 2018 wird geschätzt, dass pro Kopf der Bevölkerung im Alter ab 15 Jahren 12,0 Liter Alkohol pro Jahr bzw. 25,2 Gramm Alkohol pro Tag (20 Gramm entsprechen 0,5 Litern Bier) konsumiert wird. [B.8]

Österreich liegt im europaweiten Vergleich bei Bierkonsum auf Platz 2, und 52% der Österreicher antworten 2019 auf die Frage, ob Österreich ein „Bierland“ sei, uneingeschränkt mit „Ja“.

Weinkonsum der Wiener*innen ab 1835 in Litern pro Kopf [Abb. 2.31]

Basierend auf einer Kombination aus Befragungsdaten und Produktionszahlen, wird geschätzt, dass 14 % der Österreicher*innen (19 % der Männer und 9 % der Frauen) Alkohol in einem Ausmaß konsumieren, das zumindest längerfristig als gesundheitsschädigend betrachtet werden kann. Zeitreihenvergleiche von Schul-Surveys zeigen, dass Konsum- und Rauscherfahrungen unter Schüler*innen seit Beginn der 2000er-Jahre abgenommen haben.[B.8]

Regelmäßiger Alkoholkonsum 2019 [Abb. 2.32]

Den Ergebnissen des Wiener Suchtmittelmonitorings 2019 zu Folge trank mehr als die Hälfte der Wiener Bevölkerung mindestens einmal in der Woche Alkohol, wobei es große geschlechterspezifische Unterschiede gibt: Während rund vier von 10 Männern mehrmals wöchentlich Alkohol trinken, sind es seitens der Frauen halb so viele. [B.2]

Alkohol: Alter beim Erstkonsum [Abb. 2.33]
Alkoholmengen, die die Wiener*innen täglich konsumieren (Stand 2019) [Abb. 2.34]
unterteilt nach Gesundheitsrisiko und Abhängigkeitsgefährdung des Konsums

Mit zunehmendem Alter steigt der Anteil derjenigen, die so gut wie täglich Alkohol trinken. Innerhalb des letzten Monats haben zwei Drittel der Befragten zumindest einmal Alkohol getrunken. Diese Quote war auch annähernd in den letzten Jahren so.[B.2]

Abstinente Wiener*innen

Abstinente Wiener aufgeschlüsselt nach Rauschmitteln 2019 [Abb. 2.36]

„Bezüglich des Tabakkonsums gibt es zwar Hinweise auf einen Rückgang insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, dennoch liegt Österreich hier über dem europäischen Durchschnitt. Alkoholkonsum ist weit verbreitet und findet sozial integrierter statt, als der Konsum anderer Substanzen. Seit den 1970er-Jahren ist die durchschnittliche Konsummenge deutlich rückläufig“[B.9]

Lebenszeitprävalenz

Die Rauscherfahrungen der Wiener [Abb. 2.37]
(unterteilt nach Häufigkeit und Lebenszeitprävalenz)

Als Lebenszeitprävalenz wird in der Regel die Häufigkeit eines Merkmals von der Geburt bis zum Befragungszeitpunkt bezeichnet. So beschreibt z. B. die Lebenszeitprävalenz des Cannabiskonsums den Anteil all jener Personen, die im Verlauf ihres bisherigen Lebens bereits mindestens einmal Cannabis konsumiert haben. [B.8]

Die Grafik bildet einerseits ab, wie viele Wiener*innen die einzelnen Rauschmittel in welcher Häufigkeit konsumiert haben. Während für legale Rauschmittel wie Alkohol und Tabak recht genaue Statistiken vorliegen, die zwischen beinahe täglichem Konsum, mehrmals wöchentlichem, wöchentlichem und seltenerem Konsum unterscheiden, werden bei den illegalen Rauschmitteln nur drei Stufen unterschieden durch die Frage: „Haben Sie jemals, innerhalb der letzten 3 Jahre oder innerhalb der letzten 30 Tage dieses oder jenes Rauschmittel konsumiert?“