MAPPING VIENNA INTO THE CLIMATE
Umfrage
WER WAREN DIE TEILNEHMER*INNEN? Welche Rauschmittel werden konsumiert? IN WELCHEM UMFELD KONSUMIEREN
DIE WIENER*INNEN?
SEHEN DIE WIENER*INNEN DIE VERBINDUNG
VON KLIMA UND RAUSCHMITTEL?
Die Onlineumfrage wurde im Zeitraum vom Samstag, 28.11.2020 bis Samstag, 9.01.2021, durchgeführt, also ungefähr sechs Wochen lang. Die Links wurden hauptsächlich über die Plattform Facebook verbreitet. Hierfür wurden sie in öffentlichen Gruppen wie „Wien aktuell“ oder „Technische Universität Wien“ gestellt. Zudem wurden auch private Kanäle wie WhatsApp oder die Verbreitung per Mail verwendet. Somit wurde angestrebt, eine breite Masse aus verschiedenen Alters- und Gesellschaftsschichten zu erreichen.

Die Umfrage wurde mit dem zu bezahlenden Tool „umfrageonline.com“ erstellt und durchgeführt. Insgesamt umfasst sie 17 Fragen auf sechs Seiten. Davon waren acht Fragen mit Einfachnennung anzukreuzen, zwei Fragen mit Mehrfachnennung anzukreuzen, vier Fragen mit Textantworten und eine Frage mit Schieberegler-Funktion in zehn Stufen.

Ziel der Umfrage war, herauszufinden, welche Rauschmittel die Wiener*innen konsumieren, wie und wo sie diese genießen und warum. Auch Klima- und Umweltaspekte sowie die Auswirkungen von Corona wurden mit einbezogen. Dabei folgte der Fragebogen einer Dramaturgie. Zuerst wurden allgemeine Informationen abgefragt, dann wurde auf der nächsten Seite nach der Art und Häufigkeit des Konsums geforscht. Auf Seite drei wurden die Gründe für den Konsum betrachtet und auf Seite vier, wo konsumiert wird und wie sich dies durch die Corona-Pandemie verändert hat. Auf Seite fünf folgten dann Fragen zum Klimawandel und abschließend gab es in Textfeldern die Möglichkeit, dass die Teilnehmenden Ihre Meinung zu Auswirkungen ihres Rauschmittelkonsums auf die Umwelt formulieren konnten.

WER WAREN DIE TEILNEHMER*INNEN?

Wie war die Geschlechterverteilung der Teilnehmer*innen? [Abb. 2.38]

Auffällig ist, dass sehr viel mehr Frauen als Männer an unserer Umfrage teilnahmen, obwohl wir sie in Foren posteten, in denen das Geschlechterverhältnis ausgeglichen ist.

Wie ist die gegebene Altersverteilung? [Abb. 2.39]

Fast die Hälfte der Teilnehmer*innen ist zwischen 18 und 29 Jahren alt. Andere Studien zum Rauschmittelkonsum zeigen, dass junge Menschen im Allgemeinen am experimentierfreudigsten sind und viele die ein oder andere Substanz in diesem Alter einmal probieren, ohne in Folge davon abhängig zu werden oder sie regelmäßig zu konsumieren. Die kleinste Teilnehmergruppe ist die Gruppe der 50–69-Jährigen, was aber im Zusammenhang mit dem Medium Internet stehen könnte.

WELCHE RAUSCHMITTEL WERDEN
KONSUMIERT?

Welche legalen oder illegalen Rauschmittel konsumieren die Wiener*innen am häufigsten? [Abb. 2.40]

Die Grafik stellt die am häufigsten konsumierten Rauschmittel dar. Mittels Zusatzfeldern konnte angegeben werden, welche Drogen außerdem konsumiert werden. Unsere Umfrage ergibt – wenig überraschend – dass die meistkonsumierten Rauschmittel die Legalen sind. Doch auch mit illegalen Drogen haben die Teilnehmer unserer Umfrage durchaus Erfahrungen gesammelt, wie die Antworten aus den Zusatzfeldern zeigen.

Was waren die Motivationen für den Erstkonsum? [Abb. 2.41]
(Mehrfachnennung möglich I absolute Anzahl an Teilnehmern)

Top-Motivationen unter "Andere":
1. Familie (10)
2. Schmerzpatient/Depression (3)
3. Weil ich wollte (2)
4. Genussmensch (2)
5. Corona (1)

Was sind die Gründe, um beim Konsum zu bleiben? [Abb. 2.42]
(Mehrfachnennung möglich I absolute Anzahl an Teilnehmern)

IN WELCHEM UMFELD KONSUMIEREN
DIE WIENER*INNEN?

Konsumieren die Wiener*innen für gewöhnlich alleine oder in Gesellschaft? [Abb. 2.43]
(Mehrfachnennung möglich I absolute Anzahl an Teilnehmern)
Die Orte des Konsums vor der Covid-19-Pandemie? [Abb. 2.44]
(Mehrfachnennung möglich I absolute Anzahl an Teilnehmern)
Die Orte des Konsums seit der Covid-19-Pandemie? [Abb. 2.45]
(Mehrfachnennung möglich I absolute Anzahl an Teilnehmern)

SEHEN DIE WIENER*INNEN DIE
VERBINDUNG VON KLIMA UND
RAUSCHMITTELN?

Glauben die Befragten an den Klimawandel? [Abb. 2.46]
Wird versucht im Alltag klima- und umweltbewusst zu handeln? [Abb. 2.47]
Glauben die Befragten, dass ihr Rauschmittelkonsumnegative Auswirkungen auf das Klima hat? [Abb. 2.48]

95 % der Teilnehmer glauben an den Klimawandel und 86 % gaben an, im Alltag bemüht zu sein, klima- und umweltbewusst zu handeln. Für uns war wichtig, herauszufinden, ob innerhalb dieser Gruppe ein Bewusstsein für mögliche Klimafolgen des Rauschmittelkonsums existiert. Mittels eines Schiebereglers konnten die Befragten angeben, ob ihnen „Klima“ oder „Genuss“ wichtiger ist. (siehe Abb. 5.1) Anschließend fragten wir, ob die Teilnehmer*innen überzeugt sind, dass ihr Rauschmittelkonsum sich auf das Klima auswirkt und was der Grund für ihre Überzeugung ist. Die Antworten waren sehr divers und spannend.

Gründe für negative Auswirkungen des Rauschmittelkonsums auf das Klima nach Meinungen der Befragten [Abb. 2.49]

1. „Mir ist dann durch den Kreislaufabfall kalt, daher heize ich etwas mehr ein.“
2. „Ich kaufe zwar regionale Produkte, wodurch der Transport zu vernachlässigen ist. In Weingärten wird jedoch mit Gift gespritzt. Sicher nicht gesund. Aber natürlich wirkt sich alles aufs Klima aus. Kühllagerkosten, Energie, Produktion, Verpackung, Flaschen, Wasserverbrauch für Reinigung usw. Alles spielt mit rein.“
3. „Fast alles, was ich konsumiere hat das. In meinem Mengen ist allerdings vermutlich mein Obstkonsum tragender als die Drogen.“
4. „Rauchen verursacht viel Müll.“
5. „Flächen werden verschwendet, die für Nahrungsmittelproduktion oder Naturräume verwendet werden könnten.“
6. „Eventuell die Herstellung von Kokain.“
7. „Zigarettenstummel überall.“
8. „Ja, so wie jedes Konsumgut, das irgendwo erzeugt werden muss, abgepackt und transportiert werden muss. Ich glaube aber nicht, dass mein Bier umweltschädlicher ist als meine Banane. Daher jein.“
9. „Jede Industrie hat Auswirkungen auf das Klima, selbst „grünere Zweige“ wie Cannabisplantagen.“
10. „Treibhausgase durch Anbau, Verarbeitung, Herstellung von Gebinden, Transport, Wiederverwertung Ressourcenverbrauch und eventuelle Belastung des Gesundheitssystems.“

Meinungen der Befragten, warum sie glauben, dass ihr Rauschmittelkonsum nicht klimaschädlich sei [Abb. 2.50]

1. „Bier ist Bier.“
2. „Weil ich kein Plastik rauche.“
3. „Weil ich bio sauf.“
4. „Ich könnte mir keinen Grund vorstellen, warum Rauchen das Klima beeinträchtigen sollte.“
5. „Cannabis ist eine Pflanze und gehört demnach der Natur. Wie sollte eine natürliche Pflanze schaden? Nur weil sie verdampft bzw. verbrannt wird als Rauschmittel?“
6. „Weil ich die Art des Anbaus kenne und weiß, dass Individuen beispielsweise nur für 1% des Kohlenstoffdioxidausstoßes verantwortlich sind und die großen Sünder Konzerne sind, die ich mit meinem Konsum nicht unterstütze.“
7. „Ich glaube, dass der Klimawandel nicht mehr wirklich gebremst werden kann – zu viel Zeit ist seit den 70ern verschwendet worden, die möglichen Maßnahmen und Einsparungen von Einzelnen werden um Größenordnungen zu wenig bewirken.“
8. „Die negativen Auswirkungen davon sind so minimal bzw statistisch gesehen ein winziger Bruchteil [...] Ich esse fast nur vegan, gehe klauen/dumpstern, verteile Geld/Essen/andere benötigen Ressourcen solidarisch mit meinem nahen Umfeld, handele als Einzelperson so antikapitalistisch wie´s geht, das ist sicher mehr als manche anderen Menschen tun – das hilft aber alles nichts, solangs nur auf diese neoliberale Art thematisiert wird, und die eigentlichen Ursachen weiterhin verschleiert werden.“
9. „Ich bin kein Alkoholiker, sondern trinke nur dann, wenn ich Gusto darauf habe.“
10. „Das bissl Rauch ist die Geringste unserer Sorgen.“